Gestricke

Zuletzt aktualisiert am 27.05.2021.

Gestricke sind textile Flächen, bei denen die Einzelfäden durch Fadenschleifen miteinander verbunden sind. Gestricke werden auch Querfadenware genannt, da beim Strickprozess das Fadenmaterial quer zur Verarbeitungsrichtung vorgelegt und mithilfe von Nadeln zu Schleifen gelegt wird. Der Arbeitsschritt Schleifenbildung wird dabei zeitlich nacheinander quer zum Gestrick ausgeführt.

Die in der Fachterminologie übliche Begriffstrennung in Gewirke und Gestricke bezieht sich auf den Herstellvorgang. Beim Wirken werden die Maschen einer Maschenreihe gleichzeitig ausgebildet, beim Stricken entsteht eine Masche nach der anderen.

Entstehung der Bindung

Die Bindung entsteht beim Gestrick durch die Masche. Diese besteht aus einem Maschenkopf, zwei Maschenfüßen und den dazwischen befindlichen Maschenschenkeln. Die Maschenlänge gibt dabei an, wieviel Fadenmaterial in einer Masche liegt.

Die Maschen, die sich horizontal aufbauen, werden als Maschenreihen bezeichnet. Maschenstäbchen verlaufen vertikal in Verarbeitungsrichtung der textilen Fläche.

Abgrenzung zum Wirken

Das Stricken unterscheidet sich zum Kulierwirken oder dem Kettenwirken hauptsächlich im Ablauf. Der Arbeitsschritt Schleifenbilden ist dabei entscheidend. Beim Gestrick erfolgt dieser während des Brückenbildens und Verbindens, wohingegen er beim Kulierwirken einen eigenen Arbeitsschritt einnimmt. Anders ist es beim Kettenwirken: Dabei wird das Fadenlegen mit dem Schleifenbilden verbunden. Außerdem finden beim Kettenwirken im Gegensatz zum Stricken alle Arbeitsschritte entlang der Arbeitsbreite zum gleichen Zeitpunkt statt. Die Kettenwirkware hat ihre Besonderheit gegenüber der Strick- und Kulierware im leicht schrägen Verlauf der Maschen.

Strickelemente

Auch im Gestrick können analog zum Gewebe Kett- (in Maschenstäbchenrichtung) oder Schussfäden (in Maschenreihenrichtung) eingebracht werden. Diese befinden sich innerhalb des Gestricks ohne direkte Einbindung durch Maschenbildung. Verwendet werden kann dies zur Musterung oder auch zur Beeinflussung der Gestrickeigenschaften.

Weitere Elemente, welche beim Strickprozess hinzugefügt werden können, sind Henkel und Flottung. Ein Henkel, auch Fang genannt, besitzt wie eine Masche eine Kopfbindung, verfügt aber über keine Fußbindung. Die darunterliegende Masche bildet ihre Kopfbindung an der gleichen Stelle wie der Henkel.

Eine Flottung ist ein gerade liegender Faden quer zur Verarbeitungsrichtung. Es werden Kopf- und Fußbindungen ausgelassen. Dies kann über ein oder mehrere Maschen gestreckt werden. Begrenzt wird die Flottung durch eine Masche oder einen Henkel.

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